Die für mich beste Variante den Mauerweg zu fahren ist es in Hennigsdorf einzusteigen, 40 km nach dem Start am Brandenburger Tor. Dafür habe ich ein Fahrzeit von 2 Stunden errechnet (viel zu rechnen gab es da nicht) und somit erwartete ich, zusammen mit Harald, die 35 Starter zwischen Hennigsdorf und Frohnau.
In diesen zwei Stunden haben die am Brandenburger Tor gestarteten alles mitgenommen was so eine Tour unangenehm macht. Regen, Schnee und zwei Zwangspausen um 5 (!) platte Reifen zu tauschen. Die ersten haben bei dieser Gelegenheit dann auch bereits die Segel gestrichen.
Ich traf Harald in Heiligensee auf der Brücke über die A 111. Er sah bereits aus als wäre er schon Stunden unterwegs, war aber noch guter Dinge.
Gemeinsam fuhren wir den anderen "bekloppten" entgegen und trafen sie schon nach kurzer Zeit.
Die Fahrt war von kurzer Dauer denn am Kreisverkehr in Hennigsdorf war wohl der erste geplante Boxenstop. Franky zog seine Schuhe aus und kippte aus jedem einen ordentlichen Schwall Wasser. Offensichtlich Wasserdicht die Botten. Es gibt nicht unangenehmeres bei diesen Temperaturen als nasse kalte Füße. Dies blieb mir glücklicherweise, trotz mehrerer Schauer und jeder Menge Pfützen, auf der gesamten Tour erspart.
Als sich der Tross wieder in Bewegung setzte zeigten sich einige Unsicherheiten bezüglich der Streckenführung und so setzte ich mich kurzer Hand an die Spitze und übernahm die Führung zuerst mit Susanne dann mit Harald. Der Vorteil ist ganz klar der das man nicht in der Gicht der voraus fahrenden fahren muss. Dafür muss man allerdings auch ständig aufpassen nicht zu schnell zu werden.
Auf hinreichend bekannten Wegen ging es so bis Staaken wo wir uns von Susanne, Heike, Urbi, Franky und zwei weiteren verabschiedeten. Die Sonne versuchte noch alles die Havellandrider zum bleiben zu überreden ...
aber auch sie schaffte es am Ende nicht und so verzog auch sie sich später wieder.
So fuhren wir weiter bis zum Glienicker See. Hier fiel uns auf das die Gruppe zu klein ist und wir uns irgendwo getrennt haben mussten. So legten wir erst einmal ein Pause ein und warteten auf die Nachzügler. Auch danach ging es nicht wirklich flüssig weiter. Knappe zwei Kilometer weiter waren wir mit Sprotte verabredet - also die nächste Pause. Sprotte kommt - großes Hallo und ... nächste Pause. Harald hat einen Platten und den falschen Schlauch dabei. Gut das Susanne bei mir per Telefon noch ´nen 26er Schlauch geordert hatte - der kam nun zum Einsatz.
Nun konnte es endlich weiter gehen. Über Sacro, Krampnitz, Neu Fahrland nach Potsdam. Pause, auf die Nachzügler warten und futtern. Alle wieder beisammen geht es weiter durch Potsdam. Kurz nach der Glienicker Brücke nächste und letzte Reifenpanne. So langsam komme ich dann auch ins frieren. Zum Glück geht es nun ohne Pausen flüssig weiter bis nach Klainmachnow und mir wird wieder warm.
In Kleinmachnow dann große Pause beim Bäcker. Kaffee, Kuchen und Aufwärmen!
Arme Bäckertante. Der Laden sah danach aus ... nee nee.
Zwischendurch stiegen immer wieder Fahrer aus und andere wieder ein. So wurde die Gruppe zum Ende hin kleiner aber auch homogener, mir war warm, ich war trocken und meine Beine fühlten sich gut an - was will man mehr? Streckenweise gab es nochmal ordentlich Modderpampe bis wir dann endlich dem innerstädtischen Grenzverlauf folgten. Ostkrone, Treptow, Oberbaumbrücke, East-Side-Gallery, Checkpoint Charly, Potsdamer Platz und Brandenburger Tor. Das obligatorische Finisher Foto.
Nun galt es Entscheidungen zu treffen. Harald war kalt und nass, er warf sogar kurz das böse Wort S-Bahn in den Ring. Das konnte ich noch abwenden aber den Rest des Weges auf dem Mauerweg fortzusetzen war keine Option mehr.
So fuhren wir vorbei an Reichstag, Hauptbahnhof und Charité zur Chausseestrasse und weiter Richtung Tegel. Immer schön gegen den Wind. Die komplette Ampelschaltung der Müllerstrasse und folgende hatten wir ebenfalls gegen uns. Stadtverkehr wie ick dir liebe.
Kurz vorm Alten Fritz verabschiedeten wir uns und ich trat die letzten 20 Kilometer allein an.
Nach ziemlich genau 12 Stunden war ich wieder zu Hause. Reine Fahrzeit 8:32 h - das sagt glaub ich alles.
Alles in allem war die Tour auf Grund der vielen Pausen nicht besonders anstrengend. Eineinhalb Liter Wasser hatte ich dabei und nicht ganz aufgebracht. Vier Powerbar Gels hatte ich dabei und nicht angerührt. Gegessen habe ich vier Stullen und ein Stück Kuchen, dazu noch der Milchkaffee. Vor der Tour zwei Schinkentoast und zwei Kaffee.
Dies natürlich nur aus meiner Sicht. Wie schon geschrieben bin ich weitgehend trocken geblieben. Flatterhose über die Schuhe verhinderte das das Wasser oben rein läuft, Rennradhose drunter sorgte für die nötige Wärme und hielt die Beine trocken. Überschuhe sorgen für den Rest. Ein Schutzblech am Hinterrad für einen trockenen Hintern ist auf solch langen Touren für mich unerlässlich. Na ja und über eine gut funktionierende Regenjacke muss man wohl nicht reden. Wie das ausgesehen hätte wenn ich die ersten beiden Stunden mitgefahren wäre weiß ich nicht.
Ich habe mich jedenfalls gefreut eine Menge neuer Leute kenne zu lernen, Bekannte wieder zu treffen und den Tag sinnvoll gestaltet zu haben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen