Los geht es am Samstag Morgen um 8 Uhr auf eine MTB Tour durchs Brandenburger Land.
Meine Frau macht schnell noch ein Foto, wer weiß wie ich nach 2 Tagen Wildnis heimkehre ;-) |
Dabei fahre ich, bis auf die letzten Kilometer, ausschließlich auf den ausgewiesenen Wanderwegen des 66 Seen Rundweg Insgesamt hat dieser Rundweg eine Länge von über 400 km. Da der Wetterbericht viel Regen für die Nacht von Sonntag auf Montag in Aussicht stellte, entschied ich mich den Weg nach 2 Etappen zu beenden und ein anderes mal weiter zu fahren.
In Birkenwerder gibt es nochmal eine Frühstückspause bevor ich dort in den Weg einsteige. Die nächste Möglichkeit ohne den Weg zu verlassen wäre erst wieder in Biesenthal.
Also erst einmal bekanntes Terrain, durch das immer wieder schöne Briesetal über Wensickendorf, Stolzenhagen, Wandlitz zum Liepnitzsee. Die Sonne brennt gnadenlos dazu eine schwüle Luft also Zeit für den ersten Badestop. Ein privater Steg am Liepnitzsee kommt mir gerade recht.
Herrlich, nun geht es weiter über Ützdorf, am Ufer des Obersee entlang nach Lanke. Hier beginnt für mich das "unbekannte Land". Auf Wurzelpfaden Hügel hoch - Hügel runter, durch Sumpflandschaften durchs Biesenthaler Becken - Eiszeitliche Vielfalt auf engsten Raum. Sehr schön anzusehen und zu fahren. Viele Singletrails und viele Mücken ;-) die auf ihre Opfer warten. Ich wurde dank chemischer Keule verschmäht.
Uralte Eichen, Dunkler Buchenhain, Grünende Birken stehen am Wiesenrain. Steige hoch, du roter Adler, Hoch über Sumpf und Sand, Hoch über dunkle Kiefernwälder, Heil dir mein Brandenburger Land. |
Den Hellsee auf dem Weg nach Biesenthal hätte ich noch mit auf meine Badestopliste setzten sollen denn jetzt kommt ein laaaanges Stück ohne Erfrischungsmöglichkeiten.
Doch zuerst noch durch Biesenthal. Hier orientiere ich mich an den Wegweisern satt auf meinem Garmin zu hören und werde prompt Richtung Bahnhof gelotst statt weiter auf Kurs zu bleiben. Weiter geht es über Wiesen, Felder und durch Kiefernwälder. Etwas unachtsam mache ich Bekanntschaft der schmerzhaften Art mit diesem umgekippten Baum.
Kurz die Höhe abgeschätzt bleibe ich im Sattel und will gebückt darunter durch... nun ja ... der Rucksack ist zu hoch und zwingt den Oberkörper bei dieser Aktion kräftig in den Sattel und mit dem Druck von oben und infolge der Fahrtrichtung rutsche ich nach hinten vom Sattel runter. Das sind Schmerzen die nur ein Mann nachvollziehen kann ;-)) O.K., kurze Pause durch atmen und weiter.
Melchow, Trampe, Neugersdorf der östlichste Ort der ersten Etappe. Hier erfolgt der Richtungswechsel nach Süden und endlich wieder Wasser. Dies ist auch der Eingang zum Gamengrund, eine markante, 300 bis 400 Meter breite Glaziale Rinne, die die Grundmoränenfläche des Barnim zerschneidet. Sie setzt südlich von Eberswalde ein und verläuft bis Tiefensee. Auf Grund ihrer sehr kräftigen Ausprägung ist sie ein für Brandenburg bedeutendes Geotop.
Der Gamensee, nicht zu verwechseln mit dem großen Gamensee bei Tiefensee, wird bei erster Gelegenheit für die dringend benötigte Erfrischungs-/Badepause genutzt.
Von hier an habe ich wieder richtig Spaß an der Strecke. Mir geht es wieder gut und diese Wege und Pfade an den Ufern der unzähligen Seen liegen mir einfach. Trotz der vielen Seen kommen mir nur selten Leute in die Quere. Ich vermisse sie nicht. Ab und an mal ein Angler oder noch seltener ein Wanderer. Für die "normalen" Sonntagsausflugsradler sind die meisten Wege zu schwer und somit leer :-)
Manche Wege lasse aber auch ich dann aus. Bin ich Schäfer oder was?
Bei Tiefensee erreiche ich ein Ausflugslokal. Es ist 15.30 Uhr also beste Kaffeezeit. Ich gönne mit einen Milchkaffee, ein Eis und ein Schmand-Aprikosenkuchen und fülle meine Flasche und die Trinkblase nach bevor ich mich in den großen Gamensee stürze.
Fängersee, Bötzsee, Straussee sind die nächsten Stationen meiner Tor. In Straußberg lege ich noch einen Verpflegungsstop bei REWE ein. Wer weiß was noch kommt.
Am Stienitzsee in Torfhaus will ich eigentlich mein Zelt aufschlagen aber es findet sich keine passende Location. An der Nordost-Seite haben jugendliche mit ordentlich Getränkevorrat und Getthoblaster ihre Zelte aufgeschlagen. In deren Nähne ist wohl kaum an Schlaf zu denken. Sumpf und Match macht es an den folgenden Passagen auch nicht besser. Zwei, drei Stellen an der Westseite sind auch bereits "überfüllt" - nichts für jemanden der seine Ruhe haben will.
Ich komme noch bis Tassdorf bevor ich das erste grollen eines herannahenden Gewitters vernehme. Unter einer schmalen Eisenbahnbrücke finde ich Schutz bevor es losgeht.
Eine knappe Stunde verbringe ich hier und warte auf besseres Wetter. Am Mühlenfließ wäre ein schöner Platz auf einer Wiese aber auch hier ist es laut wie auf einer Festwiese. Vom nahen Museumspark dröhnt Livemusik herüber. Als ich vorbeifahre haben die Musiker Pause und die Märchentante ist am Zuge.
So durchquere ich auch noch Rüdersdorf in der Hoffnung am Kalksee was passendes zu finden. Da ist aber alles aufgeweicht vom Regen bzw. haben die Nachtangler an den Stellen die dafür in Frage kämen bereits Quartier bezogen. Kein Problem noch ist es hell. Als nächstes kommt Woltersdorf. Da hab ich letzte Woche Sonntag eine geöffnete Konditorei gesehen. Das wäre doch Ideal hier in der Nähe was zu finden. Am Ufer des Flakensee werde ich dann auch fündig. Eine nette kleine Stelle die von Weg aus nicht einsehbar ist und geschützt unter Bäumen direkt am Ufer liegt.
So lege ich mich zur Ruh und lausche unfreiwillig den Gesprächen der Leute auf den im See ankernden Booten. Von den Blättern der Bäume tröpfelt es dazu die ganze Nacht auf mein Zelt - es hielt das aus.
Fortsetzung folgt.
Schöner Bericht, ich warte auf Teil 2 !
AntwortenLöschenKlingt, als ob Du Deinen Spaß hattest (vielleicht mit Ausnahme der Sattel/Ast/Rucksack-Geschichte...)
Ein klase Bericht! Klingt sehr schön und die Fotos zeigen tolle nLandschaft.
AntwortenLöschenAch, ich wäre so gerne dabei gewesen.....Na vielleicht wiederholen wir das nochmal!